Rezension: [Lob der Inqisition] Hans Conrad Zander, Kurzgefasste Verteidigung der Heiligen Inquisition ISBN 978-3-579-06952-4

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■ Hans Konrad Zander unterlegt in seinem Buch die Thesen: "Die Heilige Inquisition war jung und fortschrittlich. Die Heilige Inquisition war frauenfreundlich. Die Heilige Inquisition war effizient. Die Heilige Inquisition hatte recht. Die Heilige Inquisition war heilig." ... und zum Ende des Buches geht er auf die These ein, dass ohne Papst Pius V heute ein Großteil Europas muslimisch sei und er meint nicht ganz zu Unrecht, das etwa unsere sympathische [und gewesene] "Lieblingsbischöfin Margot Käßmann" mit ihren vier Töchtern Sarah, Hanna, Lea und Esther heute wohl alle verschleiert herumlaufen würden und Frau Käßmann "gar unter der Burka verhüllt." ... hätte es nicht die Inquisition gegeben, bzw. Papst Pius V, den ehemaligen Großinquisitor Michele Ghislieri. - Blogbeitrag
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Bilder zur Geschichte
■ Bei Zander geht es nicht darum, die etwaigen historischen Untaten der
Katholische Kirche zu entschuldigen. Es geht um das Geschichtsbild überhaupt.
Wen wir über geschichtliche Ereignisse urteilen, und besonders wenn wir über
Geschichtsereignisse ethisch urteilen, dann müssen wir das immer aus der Sicht
derjenigen tun, die eben nicht ihre Gegenwart aus einer späteren Zeit
rückblickend überschauen können. Aber wir verlangen, dass in der Vergangenheit
nach heutigen Wertmaßstäben hätte geurteilt werden müssen.
■ Geschichte diente und sie dient auch heute knallhart einem Zweck. Das muss ich hier sicher nicht weiter erläutern. Willst du den tatsächlichen historischen Ereignissen nahe kommen, so brauchst du einen geschärften und kritischen Blick auf die aktuelle Geschichtsschreibung. Besonders dann sollten wir aufmerksam werden, wenn bestimmte Ereignisse und Personen glorifiziert werden. Solch ein Blitzlicht kann allzu schnell unsere Sicht auf eine vollständige Geschichte blind machen. Als Beispiel nehmen wir hier einmal unsere Sicht der Dinge über Martin Luther und über die Reformation. Es gibt da einen vorauseilenden Konsens, vielleicht wegen der Vermarktung entsprechender Sehenswürdigkeiten, diese Ereignisse rundweg positiv und progressiv zu sehen. Dort drücken wir schnell mal ein Auge zu. Martin Luther und andere Reformatoren hatten einen tiefen Hass auf Juden oder Ketzer und riefen zu Hexenverbrennungen auf. Der Papst tat das nicht. War Luther letztlich nicht auch ein Instrument der Machtpolitiker? Brachte Luther die Reformation in Gang oder waren es politische Kräfte? Luthers 95 Thesen waren es sicher nicht, denn diese prangerten nur einige wenige Missstände in der katholischen Kirche an, zu deren Beseitigung ganz sicher nicht jene ''Reformation'' nötig war, die darauf folgte. Mit Beginn der Reformation kam es in den deutschen Landen zu entsetzlichen Volksaufständen, die der Adel mit Luthers Beistand blutig niederschlug. Tausende Menschen starben. Im folgenden dreißigjährigen Krieg wurde gar ein Drittel der deutschen Bevölkerung ausgerottet, aber mit Luther hat das ja nichts zu tun ... oder? ... Dort schauen wir weg oder begnügen uns mit geschichtlichem Teilwissen.
■ Dass die Spanische Inquisition tausenden Menschen das Leben rettete, weil sie sich gegen den deutschen Hexenwahn und sich gegen die wahnhafte Ketzerverfolgung in den Fürstentümern mit ihrem Einfluss stellte, das ist heute weithin unbekannt. Auch wird im Geschichtsunterricht nicht gelehrt, dass es eine katholische Allianz unter dem Inquisitor Papst Pius V war, die quasi in letzter Minute das Abendland vor einer sicheren Invasion der Türken bewahrte [Seeschlacht bei Lepanto am 7. Oktober 1571]. Mit der Untätigkeit des Papstes wäre so ein großer Teil Europas ab dem 16. Jahrhundert an von der osmanischen Kultur geprägt worden. Immerhin erwähnenswert, dass damals die Deutschen jährlich 30.000 Dukaten als "Ehrengeschenk" - zu deutsch: Tribut - an das Osmanische Reich zahlten, so Hans Konrad Zander in seinen Ausführungen ...
■ Interessant ist der literarische Stil mit dem der Autor sein umfangreiches Quellenstudium preisgibt. Irgendwo habe ich gelesen, es liege nahe an politischer Satire. Das ist es, aber bis hin zum bitteren Sarkasmus. Zum Sarkasmus über die Dummheit unserer Gesellschaft, über die Unbildung [wenn auch auf hohem Niveau] und Leichtgläubigkeit einer aufgeklärten Gesellschaft, die sich letztlich [so eine weitere These Zanders] geisteskulturell heute auf dem ähnlichen Stand befindet, wie im frühen Mittelalter. Heute ist humanistisches und aufgeklärtes Denken und Demokratie nur ein Idealbild, ein Minimalkonsens dem alle zustimmen, so wie es in der Prä-Renaissance die Ständeordnung war. So, wie heute unser demokratisches System unantastbar ist, so war es im Mittelalter der Adel und die Kirche mit ihrer Lehre. Und es war vorzugsweise die Weltliche Macht, die keine Ketzerei duldete. Der Ketzer war damals ganz klar ein Gegner der Staatsform und des Gemeinwesens, so wie heute ein Terrorist und den tolerieren wir ja auch nicht.
■ Rezension zum Buch von
"Hans Konrad Zander, geboren 1937, ist Journalist und Schriftsteller in Köln. Er war Mönch im Dominikanerorden, Reporter des Stern [Kisch-Preis 1983] und Gastprofessor an der Universität Essen"
Sein Buch: Kurzgefasste Verteidigung der Heiligen Inquisition, Gütersloh 2007 ISBN 978-3-579-06952-4
pictokon.net -> Bilder und Notizen, zur christlichen Religion und Religionskritik:
■ Geschichte diente und sie dient auch heute knallhart einem Zweck. Das muss ich hier sicher nicht weiter erläutern. Willst du den tatsächlichen historischen Ereignissen nahe kommen, so brauchst du einen geschärften und kritischen Blick auf die aktuelle Geschichtsschreibung. Besonders dann sollten wir aufmerksam werden, wenn bestimmte Ereignisse und Personen glorifiziert werden. Solch ein Blitzlicht kann allzu schnell unsere Sicht auf eine vollständige Geschichte blind machen. Als Beispiel nehmen wir hier einmal unsere Sicht der Dinge über Martin Luther und über die Reformation. Es gibt da einen vorauseilenden Konsens, vielleicht wegen der Vermarktung entsprechender Sehenswürdigkeiten, diese Ereignisse rundweg positiv und progressiv zu sehen. Dort drücken wir schnell mal ein Auge zu. Martin Luther und andere Reformatoren hatten einen tiefen Hass auf Juden oder Ketzer und riefen zu Hexenverbrennungen auf. Der Papst tat das nicht. War Luther letztlich nicht auch ein Instrument der Machtpolitiker? Brachte Luther die Reformation in Gang oder waren es politische Kräfte? Luthers 95 Thesen waren es sicher nicht, denn diese prangerten nur einige wenige Missstände in der katholischen Kirche an, zu deren Beseitigung ganz sicher nicht jene ''Reformation'' nötig war, die darauf folgte. Mit Beginn der Reformation kam es in den deutschen Landen zu entsetzlichen Volksaufständen, die der Adel mit Luthers Beistand blutig niederschlug. Tausende Menschen starben. Im folgenden dreißigjährigen Krieg wurde gar ein Drittel der deutschen Bevölkerung ausgerottet, aber mit Luther hat das ja nichts zu tun ... oder? ... Dort schauen wir weg oder begnügen uns mit geschichtlichem Teilwissen.
■ Dass die Spanische Inquisition tausenden Menschen das Leben rettete, weil sie sich gegen den deutschen Hexenwahn und sich gegen die wahnhafte Ketzerverfolgung in den Fürstentümern mit ihrem Einfluss stellte, das ist heute weithin unbekannt. Auch wird im Geschichtsunterricht nicht gelehrt, dass es eine katholische Allianz unter dem Inquisitor Papst Pius V war, die quasi in letzter Minute das Abendland vor einer sicheren Invasion der Türken bewahrte [Seeschlacht bei Lepanto am 7. Oktober 1571]. Mit der Untätigkeit des Papstes wäre so ein großer Teil Europas ab dem 16. Jahrhundert an von der osmanischen Kultur geprägt worden. Immerhin erwähnenswert, dass damals die Deutschen jährlich 30.000 Dukaten als "Ehrengeschenk" - zu deutsch: Tribut - an das Osmanische Reich zahlten, so Hans Konrad Zander in seinen Ausführungen ...
■ Interessant ist der literarische Stil mit dem der Autor sein umfangreiches Quellenstudium preisgibt. Irgendwo habe ich gelesen, es liege nahe an politischer Satire. Das ist es, aber bis hin zum bitteren Sarkasmus. Zum Sarkasmus über die Dummheit unserer Gesellschaft, über die Unbildung [wenn auch auf hohem Niveau] und Leichtgläubigkeit einer aufgeklärten Gesellschaft, die sich letztlich [so eine weitere These Zanders] geisteskulturell heute auf dem ähnlichen Stand befindet, wie im frühen Mittelalter. Heute ist humanistisches und aufgeklärtes Denken und Demokratie nur ein Idealbild, ein Minimalkonsens dem alle zustimmen, so wie es in der Prä-Renaissance die Ständeordnung war. So, wie heute unser demokratisches System unantastbar ist, so war es im Mittelalter der Adel und die Kirche mit ihrer Lehre. Und es war vorzugsweise die Weltliche Macht, die keine Ketzerei duldete. Der Ketzer war damals ganz klar ein Gegner der Staatsform und des Gemeinwesens, so wie heute ein Terrorist und den tolerieren wir ja auch nicht.
■ Rezension zum Buch von
"Hans Konrad Zander, geboren 1937, ist Journalist und Schriftsteller in Köln. Er war Mönch im Dominikanerorden, Reporter des Stern [Kisch-Preis 1983] und Gastprofessor an der Universität Essen"
Sein Buch: Kurzgefasste Verteidigung der Heiligen Inquisition, Gütersloh 2007 ISBN 978-3-579-06952-4
pictokon.net -> Bilder und Notizen, zur christlichen Religion und Religionskritik:
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