die Bibel in gerechter Sprache

Bibel in Gerechter Sprache Gütersloher VerlagshausBibel in Gerechter Sprache Johannesevangelium am Anfang War die Weisheit9995 - Bibel in Gerechter Sprache Ulrike Bail Frank Und Marlene Crüsemann Erhard Domay
Bilder-Recherchen und Notizen:

Eine neue Bibelübersetzung und viel Gerechtigkeit ;-)

Dieses Bibelwerk ist wohl zuerst Ausdruck einer Lebenskultur bestimmter Kreise unserer modernen Gesellschaft. Das Ergebnis dieser Übersetzungsarbeit entspricht dem modernen, sorgenfreien Mitteleuropäer, der wegen jeder vermeintlichen Ungerechtigkeit in der Welt (ein sich selbst auferlegtes) schlechtes Gewissen gern zur Schau trägt. Das gehört zum guten Ton, doch letztlich sind es Pietessen, denen man sich widmet.

Man hat hier vermeintlich antijüdische neutestamentliche Texte geändert und es geht um soziale Gerechtigkeit, etwa "wenn von Sklavinnen und von Sklaven" bisher nur von Mägden und Knechten in der lutherischen Bibel die Rede war ... so etwas wurde geändert.

Doch überwiegend tritt Die Bibel in gerechter Sprache "als neuer Versuch neben die existierenden deutschen Übersetzungen (der Bibel). Sie unterscheidet sich von ihnen nicht nur durch ihr Profil, sondern auch dadurch, dass sie dieses Profil von Anfang an offen legt. Diese Übersetzung verdankt sich Veränderungen des theologischen Denkens ... Sie hat ihre Wurzeln in der Befreiungstheologie, der feministischen Theologie und dem christlich-jüdischen Dialog ...
.. es geht um eine geschlechtergerechte Sprache ... keine Studentin muss sich mehr als Student eintragen lassen ... usw. ... Es ist notwendig, jedes mal auf der Grundlage sozialgeschichtlicher Forschungen zu fragen, ob eine männliche Bezeichnung auch Frauen umschließt und wie in unserer heutigen Sprache der betreffende Sachverhalt bezeichnet würde ..."

Also das altbekannte Spiel: Jünger und Jüngerinnen ... "Kolleginnen und Kollegen, Rentnerinnen und Rentner, Studentinnen und Schülerinnen - wie kein anderes Volk auf der Welt sind die Deutschen ein Volk der Bürgerinnen und Bürger. Doch wo bleiben die Steuerhinterzieherinnen, die Extremistinnen und mehr Infos dazu). Das ist zwar eine recht mystische Deutung der christlichen Religion, aber das Evangelium des Johannes geht erwiesener Maßen in diese Richtung.

Das Nichtinteresse an derartigen Inhalten (des biblischen Originaltext) zeigt letztlich eine Spielart heutiger Religiosität: das exoterische Religionsverständnis. "Der Einziggeborene, der im Mutterschoß des Vaters ist ..." das ist hier dann mehr eine kosmische Realität. Jesus als symbolisches Dreigestirn mit einem Mutter/Vater-Gott. Natürlich hat dieses Verständnis sein Recht und seine Aufgaben in der Gesellschaft und es hat nun seine eigene Bibel ;-) ... und es ist wohl mehr mein eigenes Problem, dass ich als Leser dieser neuen Welt der Wortverbesserungen immerzu das Gefühl verspüre, entmündigt zu werden ... letzteres auch in Bezug auf meine Umgangssparache ...
Thomas Jacob, Januar 2008 :-)